Home Inhaltsverzeichnis 10.0 Nachtrag zum Protokoll Sysoptreffen Oer-Erkenschwick 26.8-28.8.94

D Außerordentliches Sysoptreffen Wiesbaden 28.5.94

Gruppe: MAUS.INFO ID: A56872@KA2 Wg.: Das Protokoll von Wiesbaden Von: Matthias Stürmer @ KA2 (Mi, 15.06.94 00:26)

Es begab sich zu der Zeit 14.00 am 28.5.1994 (Sternzeit 233487.2) Nun ja, legen wir mal los.

Nach der außerordentlich pünktlichen Begrüßung durch Gary waren wir gewillt, Frauke Cremer @ HN als Diskussionsleiterin mit deutlicher Mehrheit zu wählen. Zur Wahl standen noch Harald Krusekamp @ MS und Steffen Engel @ PE.

Nachdem eine kurze Stellungnahme zum Einstieg gewünscht wurde, verlas Erwin Timmerbeil @ BN sein Posting in OEFFENTLICH @ BN vom 08.05.94 und entschuldigte sich am Schluß nochmals ausdrücklich für das Lesen der PMs, die er von Michael Keukert @ AC2 zu lesen bekommen hatte. (Das handelt sich hierbei um ein paar wenige aus den ersten Infiles.)

Ralf Lenz @ HG kritisierte die starren Fronten, während Jürgen Conradi @ HB empfahl, den Begriff "Manifest" zu vermeiden und lieber von PMs, Mails oder Mitteilungen reden wollte. Gereon Steffens @ K2 regte eine allgemein sorgsame und neutrale Wortwahl an, da gewisse Begriffe doch negativ vorbelegt seien.

Auf Jürgens Frage, was unter dem Begriff "Stichwortweise Lesen der Mailingliste" zu verstehen sei, antwortete Michael, daß er nur gelegentlich nachgeschaut hat, ob sich das Archivende verändert hatte. Er schätzte, daß außer Hartmuts Mail noch 2-3 von ihm gelesen worden sind, ist sich der genauen Zahl aber nicht sicher.

Mick Schmidt @ HB kritisierte in seiner nun folgenden Stellungnahme die Form von Timmis Aussage und betonte noch einmal, daß die Mailingliste (im Folgenden "ML" abgekürzt) eine direkte Reaktion auf die Wahl des Diskussionsleiterteams (DL-Team) gewesen ist. Er steht weiterhin zu den Zielen der ML, distanziert sich aber von den Methoden, die, wie er betonte, nicht angewandt worden seien.

Weiterhin berichtete er, daß einige Teilnehmer der ML wünschen, den Status der Mails der ML (PM oder nicht?) geklärt zu sehen und deshalb einer Offenlegung widersprechen. Michael Fröhlich @ HB möchte dies am Dienstag (31.5.) in einem Gespräch mit einem Mitglied des ???Ausschusses des Bundestags (Jürgen oder Mick: bitte berichtigen!)??? klären. Evtl. wird Thomas Backhaus @ HB bei diesem Gespräch dabei sein, bei dem es auch um den generellen Status von PMs geht.

Jürgen versicherte später, daß die Ergebnisse dieses Gesprächs keine rechtlichen Folgen von Seiten der HB-User/Sysops für die PM-Leser haben soll. Es geht lediglich um die Klärung für die Zukunft. Torsten Hellerhoff @ AC2 leider NICHT anwesend) wird ein eigener Standpunkt zugestanden.

Olaf Boos @ LU berichtet von seiner Auswertung der ML und bietet die daraus erstellte Statistik an. Dies wird wegen der fehlenden (am Dienstag erwarteten) rechtlichen Stellungnahme abgelehnt.

Jürgen erklärt sich unter bestimmten Umständen bereit, _seine_ Mails der ML, die er geschrieben hat, freizugeben. Ralf berichtet, daß er von Jürgen anonymisierte Mails der ML, die ihn persönlich betrafen, erhalten hat und daß dieses Thema für ihn nach der Einsicht erledigt sei.

Zum "Manifest" erklärte Jürgen, daß nur ein ML-Mitglied in HB es überhaupt erhalten habe, aber keine weitere Diskussion darüber in der ML stattfand. Im weiteren Verlauf des Tages kam die Frage auf, warum sich niemand aus der ML von diesem "Manifest" im nachhinein distanziert habe. Darüber bestand wohl die allgemeine Auffassung der ML-Teilnehmer, daß dies allein Hartmuts Sache sei und die anderen Mitglieder der ML nicht betreffe. Originalton Jürgen "Das geht mir kalt am Arsch vorbei."

Harald Labeit @ HH (im Folgenden zur Unterscheidung von Harald Krusekamp mit Nachnamen) stellt die Frage, wer überhaupt Mitglied der ML sei, oder ob wenigstens die anwesenden Mitglieder bereit seinen, sich erkennen zu geben. Frauke stellt das auf Bitten von Harald Krusekamp @ MS zurück.

Michael Keukert erklärt das ML-Archiv weitergegeben zu haben, um den Vorwurf einer Manipulation zuvorzukommen. Es sei allerdings ein Fehler gewesen, dies nicht vorher verschlüsselt zu haben.

Gereon erklärt unter allgemeiner Zustimmung, daß der erste Punkt für die MAUS-Programmierer sei, eine PM-Verschlüsselung einzuführen. Jörg Stattaus @ AC berichtet, daß er auf Michaels Rechner die PMs der ML, die bei dem ersten Treffen bei Michael vorlagen, gelesen hat.

In der Pause bespricht Harald mit den anwesenden Sysops der MAUS HB persönlich, in wie weit er seine Erkenntnisse aus der Untersuchung des ML- Archivs offenlegen darf/soll. Zur Erinnerung: Harald wurde am ??? in den Untersuchungsausschuß gewählt.

Nach der Pause stellt Harald die ihm in Auftrag gegebene Auswertung der ML dar. Er betont, daß das "Manifest" die übelste Mitteilung sei und daß Hartmut Malzahn @ MK, Michael Vondung @ MK und Torsten Hellerhoff @ AC2 die treibenden Kräfte und aktivsten Mitglieder der ML gewesen seien. Die restlichen Teilnehmer haben in der ML im Großen und Ganzen keine anderen Standpunkte vertreten als in der Öffentlichkeit.

Die anwesenden Sysops sprechen Harald ihren Dank für seine Mühe und seine neutrale Darstellung aus. Später wird er noch auf eigenen besonderen Wunsch entlastet.

Edgar Rosenboom @ UN erläutert auf Nachfrage, warum die MAUS Unna das Netz verlassen wollte, aber daß sie den Usern zuliebe am Netz geblieben seien. Er erläutert, daß das unberechtigte Lesen und Mitschneiden von PMs sein Vertrauen stark erschüttert hätte. Auf Bitten der User haben sich die Sysops der MAUS UN sich aber entschlossen, doch am Netz zu bleiben.

Auf allgemeine Bitte um eine Stellungnahme, erläutert Gereon, warum er zugestimmt habe und das er in Wiesbaden sei, um "seinen Kopf hinzuhalten". Er werde die Konsequenzen auf jeden Fall akzeptieren und bittet im besonderen darum, seinen Status als MAUS-Programmierer nicht zu berücksichtigen. Erwin und Michael schließen sich dem an, wobei Michael Keukert zusätzlich sagt, daß es schwer erklärbar sei, wie sechs Leute gemeinsam eine solche Fehlentscheidung treffen konnten. Roland Franz @ KR berichtet, ähnliches gelte auch für Harro Hedemann @ KR, der spontan seinen Sysopstatus aufgegeben hat, nachdem er mit der ML konfrontiert worden ist.

- - - Ende des ersten Teil - - - Abendessen - - -

Thomas Backhaus @HB fehlt ein Statement von Jörg , der daraufhin seine Betroffenheit darstellt, das zunächst nicht weiter reflektiert zu haben.Er fühlte sich aus Sorge um das Netz dazu berechtigt. Diesen Standpunkt hatte er auch bereits auf dem letzten User-Treff in Unna zu erklären versucht. Es war für ihn eine große Erleichterung, als vor drei Wochen die Angelegenheit ans Licht gekommen ist.

Peter Hellinger @N stellt die Frage nach dem Zweck des Mitschneidens. Michael denkt, daß die einzige Erklärungsmöglichkeit eine Verdrängung gesessen sei, die eigentliche Schmutzarbeit hätte schließlich ein Programm erledigt, das nicht eigens dafür geschrieben sondern nur geringfügig geändert wurde.

Jörg betonte seine Verwunderung, daß die Archivierung noch so lange weitergelaufen sei.

Jürgen spricht die Logfiles an, und warum Michael in einer Mail darauf verwiesen habe, daß er diese erst überprüfen müsse. Michael erläutert, daß er die Logfiles zum einen nur in ausgewerteter Form zu Gesicht bekommt (James) und zum Anderen, daß er versucht hat, Torsten auf diesem Weg noch ein wenig Zeit für eine eigene Stellungnahme zu verschaffen.

Kai Henningsen @MS fragt, welche Konsequenzen nun aus der Situation gezogen werden können und wie man in Zukunft eine solche Eskalation vermeiden könne. Die Probleme haben schließlich nicht mit der ML angefangen.

Bernd Becker @PB fragt Jürgen, warum die ML-Teilnehmer nichts konkret unternommen haben, als ihnen bewußt wurde, daß die ML mitgelesen wurde. Als Antwort kam: "Aus Spaß an der Freude ;-) ". Der Name der ML sei ein Beweis dafür, daß nicht ernsthaft etwas subversives geplant gewesen sei. Ansonsten hätte man der Liste einen unverfänglichen Namen gegeben.

Es wurden Stimmen laut, daß es vor dem Ziehen von Konsequenzen erst einmal nötig ist, die User umfassend und neutral über den Sachverhalt aufzuklären und eine eindeutige Stellungnahme zum Status von PMs zu erarbeiten. Die Vorarbeiten dazu sind bewußt Michael und Harald aufgetragen worden, das Ziel soll ein Ehrenkodex für Sysops sein.

Allen war klar, daß dieses Treffen konkrete Ergebnisse haben muß, die sich nicht in den Extremen "Friede, Freude, Eierkuchen" oder "ich will Blut sehen" äußern dürfen. Deshalb wurden von uns folgende Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise erarbeitet:

Konkret soll zuerst der Abstimmungsmodus für die zukünftigen Sysop- Abstimmungen geklärt werden (One Maus, one Vote).

In der Zwischenzeit sollen die CFVs mit Sanktionen (für jeden Beteiligten einzeln) erarbeitet und direkt nach der Festlegung des Abstimmungsmodus zur Abstimmung gebracht werden. Diese sollen folgende Punkte zur Wahl stellen:

Bei Personen, die schon einen Verweis erhalten haben, soll dieser im CFV mit Datum erwähnt werden. Außerdem sollen bei diesen Abstimmungen keine Mindestbeteiligungen erforderlich sein.

Die Sanktionen sollen bis auf Widerruf, mindestens aber für ein halbes Jahr (wie bei Abstimmungen allgemein üblich) gelten.

Die einzelnen CFV sollen gleich nach Festlegung des Abstimmungsmodus erfolgen. Bis dahin ist Zeit zur Diskussion.

Harald betonte noch einmal, daß diese Vorkommnisse nicht am Ergebnis sondern an den Zielen gemessen werden sollten.

Steffen Engel @PE2 schlägt die Formulierung eines minimalen Regelwerk vor, das als Grundlage für alle Sysops gelten soll. Dieses soll auch für alle bereits im Netz vorhandenen Mäuse zur Geltung gelangen, wenn ein Betreiber sich nicht damit einverstanden erklären kann, so hat er das Netz zu verlassen.

Stefan Radermacher zog seinen CFV zum befristeten Ausschluß von Mick aus den Sysop-Gruppen zurück. Thomas erklärte sich bereit, Mick (der zu diesem Zeitpunkt essen war) dazu zu bewegen, seinen Antrag gegen Olaf zurückzuziehen.

Wir, die Protokollanten, möchten hier unseren Dank all denen, die durch ihren tatkräftigen Einsatz dieses Treffen erst möglich gemacht haben, aussprechen sowie unsere Zufriedenheit über die ruhige und sachliche Atmosphäre und den erfolgreichen Ablauf dieses außerordentlichen Treffens ausdrücken!!!

- - /Ende des offiziellen Teils um 21:42 Uhr/ - -

Wir, die Protokollanten, möchten hier noch unsere Zufriedenheit mit der ruhigen und sachlichen Atmosphäre und dem erfolgreichen Ablauf dieses außerordentlichen Treffens ausdrücken und hoffen, daß dieser Ton und diese Stimmung noch eine Weile vorhalten!!!

Roman Kunz und Matthias Stürmer, 16.6.1994


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Letzte Aktualisierung am 6. November 1997

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